Absage zur Verabschiedung der Gemeinderäte am 15. Mai von Dr. Helmut Kennerknecht

Gemeinderat

Dr.-Ing. Helmut Kennerknecht, Sprecher a. D.

der SPD-Fraktion Gemeinderat Eisingen

An Frau 

Erste Bürgermeisterin Ursula Engert

Rathaus Eisingen

97249 Eisingen

 

 

11. Mai 2020

Einladung zur Verabschiedung am 15. Mai 2020  

 

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Engert!

 

Für Ihre Einladung zur Verabschiedungsveranstaltung für die ausgedienten Gemeinderäte möchte ich mich bedanken. Ich werde an dieser Veranstaltung aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen.

Konsequent zu meiner Absage der Teilnahme an der Ferienausschusssitzung sind die Corona-Einschränkungen ein wesentlicher Grund; diese Begründung mag von manchem belächelt werden. Seit unserer Quarantäne nach Rückkehr am 15.03. aus unserem Skiurlaub im Pitztal halten wir uns jedoch strikt an die verfügten Beschränkungen.

Davon abgesehen möchte ich Ihnen und mir evtl. Lobhudeleien oder gar die Aussage was Sie in Wirklichkeit von Dr. Kennerknecht halten (Sie erinnern sich bestimmt) ersparen. Zudem möchte ich nicht Gelegenheiten unterstützen, bei denen Ihre immer wieder zu Verstehen gegebene Missachtung des Gremiums Gemeinderat oder einzelner Gemeinderäte (u. a. wiederholt Nichtbehandlung von Anträgen mit Beschlussvorschlägen) unter den Teppich gekehrt würden und Sie schließlich nur die vergangenen 6 bzw. 12 Jahre schön reden wollen.

Ich erinnere mich an zwei Ihrer Aussprüche:

Als es um die Durchführung der Rathaussanierung ging: „Ich würde viel lieber etwas ganz anderes machen.“ Ich hatte damals den Eindruck, dass ohne den Druck und die Standhaftigkeit des Gemeinderats die Rathaussanierung vielleicht sogar ausgefallen wäre.

Und ein andermal: „Vom Bauen habe ich keine Ahnung.“ Umso weniger kann ich verstehen, dass Sie wiederholt die Ratschläge eines ausgewiesenen Fachmanns wie Christian Kiesel in den Wind geschlagen haben; auch dass der Bauausschuss nicht wie bei Ihrem Vorgänger zu jeder Abnahme hinzugezogen wird. Im Bauausschuss ist nicht nur ein Baufachmann. Sie verlassen sich ausschließlich auf die gegen Honorar arbeitenden Architekten; wo bleibt die kritische Bauherrenkontrolle? 12 zusätzliche Augen des BUA sehen mehr als die 4 – 6 von Rathaus und Architekt(in). 

Ihr Fraktionssprecher E. Blenk hat die Wertschätzung der Gemeinderäte mit beachtlichen beruflichen Hintergründen ohne Ihren Widerspruch zum Ausdruck gebracht: „Selbsternannte Experten!“ 

Ich dachte immer und denke immer noch, das Wort Gemeinderat sollte wörtlich genommen werden. Die ihm angehörenden Personen sind dafür gedacht, zum Wohl der Gemeinde die Erfahrungen, den Rat einzubringen, den sie aus ihrer beruflichen und Lebenserfahrung geben können. 

Mit Bezug auf Ihre Person habe ich des Öfteren „Beratungsresistenz“ gehört. Möglicherweise steht in diesem Zusammenhang auch die Äußerung eines Würzburger Musikfreundes. Wissend, dass der Kennerknecht in Eisingen im Gemeinderat sitzt, sagte er mir aufgrund der Lektüre mindestens eines Artikels in der Mainpost Ihre Person betreffend: „Eure Bürgermeisterin ist doch eine Narzisstin.“  

Ihr diesmal denkbar knapper Wahlerfolg gründet u. a. auf Ihrer konsequenten Nutzung des Gemeindeblatts für zahlreiche Bildwerbungen sowie der beschönigenden Ausgabe des Jahresberichts ¼ Jahr nach der Bürgerversammlung just 4 Tage vor der Wahl. Sie haben sich einen fairen Wahlkampf gewünscht. Ich meine wir haben uns daran gehalten.

Im Januar 2001 bin ich für Horst Pfau in den Gemeinderat nachgerückt. Jetzt, über 19 Jahre danach, wurde Horsts Sohn Matthias in den Gemeinderat gewählt; darüber freue ich mich. Gerne hätte ich unter seiner Führung meine Aufgabe als Gemeinderat weiter wahrgenommen, eine Arbeit, die ich aus Interesse am Eisinger Gemeinwohl, dem Gemeinwohl überhaupt und für die SPD trotz aller Mühen und Zeitknappheit noch während der Berufstätigkeit gerne erledigt habe.

Ich hoffe und wünsche, dass Sie aus dem knappen Wahlergebnis den Schluss ziehen können, alle Persönlichkeiten im Gemeinderat künftig respektvoll zu hören und deren eingebrachte Erfahrungen in Ihre Arbeit und Entscheidungsfindungen einzubeziehen.  

Damit wünsche ich für die Gemeinde und den künftigen Gemeinderat bessere 6 Jahre als die letzten 12, Ihnen und der Gemeinde gute Entscheidungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Helmut Kennerknecht                     

für die SPD-Fraktion

 
 

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