Schöner Erfolg – Naturreservat im Gemeindewald

Ratsfraktion

In der letzten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses wurde über unseren Antrag, den auch GR Robert Hock mitzeichnete, auf Nutzungsverzicht in einem Teil des Gemeindewaldes beraten. 

Hintergrund ist der auch bei uns deutlich sichtbare Klimawandel – fast alle Nadelbäume sind abgestorben, auffallend viele Laubbäume, besonders die Buchen, zeigen deutliche Trockenschäden, sind kronendürr oder schon tot.

So wurde von uns vorgeschlagen, einen Teil des Gemeindewaldes auf Dauer aus der Bewirtschaftung herauszunehmen, um dort eine natürliche Entwicklung mit Naturverjüngung zuzulassen. Ziel ist der Schutz und Erhalt des Waldes für seine lebenswichtigen Funktionen:  Grundwasserhaltung, Pflanzen- und Tiervielfalt, Luftreinigung von Stäuben von der nahegelegenen Autobahn, Sauerstoffproduktion, CO2-Bindung, Erholungsfunktion etc.

Bei einer Ortsbegehung des Ausschusses zusammen mit Vertretern der Forstbehörden wurde einstimmig beschlossen, ca. 10 % des Gemeindewaldes, das sind etwa 5 Hektar, zunächst auf die Dauer von 12 Jahren von der Nutzung auszunehmen. Die Gemeinde könnte dabei durch die Aufnahme in ein sogenanntes Vertragsnaturschutzprogramm-Wald sogar eine finanzielle Förderung erhalten.

Durch eine natürliche Entwicklung über einen langen Zeitraum kann ein Reservat entstehen, in welchem auch beobachtet werden kann, welche Pflanzen sich innerhalb der Klimaveränderung durchsetzen und gedeihen können. Dies kann dann auch auf die anderen Waldflächen übertragen werden.

Hans Kohl

 

Für weitergehende Informationen hier der komplette Antrag:

SPD-Gemeinderatsfraktion und  

Bündnis 90/Die GRÜNEN                                                             Eisingen, 25.09.2019

An die

Gemeinde Eisingen

1.Bürgermeisterin U. Engert und an die

Damen und Herren des Gemeinderates

Ergänzung des Antrages von Robert Hock für Bündnis 90/Die Grünen zur umgehenden Wiederaufforstung der Waldschäden vom 19.08.2019

Bereits im Sommer 2015 wurde über einen Antrag auf Wegfall der Bewirtschaftung eines kleinen Teils des Gemeindewaldes beraten. Hintergrund war es, eine dauerhafte natürliche Entwicklung auf einer solchen Fläche zu ermöglichen. Der Antrag wurde leider mit Mehrheit abgelehnt.

In diesen vier Jahren seitdem hat sich die Situation des Waldes, auch unseres Gemeindewaldes, in einem nicht vorstellbaren Maße verschlechtert. Die Nadelgehölze sind fast ausnahmslos bereits abgestorben oder kurz davor.

Schlimmer ist aber, dass auch die Laubhölzer, allen voran die Buchen, der Trockenheit und Hitze der letzten Jahre nicht mehr viel entgegen zu setzen haben. Hier sind auch schon etliche Bäume abgestorben und viele werfen schon seit Juli/August verstärkt Blätter ab und welken. Mit großen Schäden ist hier durchaus zu rechnen.

Luftaufnahmen von einer Kopterbefliegung im August d.J. liegen vor. Einen kleinen Teil davon hänge ich beim Email-Versand mit an, sie können auf Wunsch auch komplett digital zur Verfügung gestellt werden. Es sind erschreckende Bilder.

Dem Wald kommt gerade in Zeiten des Klimawandels eine immer größere Bedeutung zu, als CO2-Speicher und in unserer sowieso niederschlagsarmen Region auch als Wasserspeicher. Der Wald muss deshalb wesentlich extensiver, oder auch auf bedeutenden Flächenanteilen gar nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Dort wird dann Naturverjüngung stattfinden, und auf längere Sicht kann festgestellt werden, welche Pflanzen überhaupt mit der Klimaveränderung zurechtkommen.

Es gibt dazu die Nationale Biodiversitätsstrategie, bei welcher 2007 unter Mitwirkung des damaligen Ministers Horst Seehofer beschlossen wurde, dass bis 2020 immerhin 5 % der öffentlichen Waldfläche geschützt und sich selbst für eine natürliche Entwicklung überlassen werden soll.

Wir beantragen deshalb folgende

Beschlussfassung: Zum Erhalt der Lebensräume, zum Trinkwasser- und Klimaschutz, zur Verbesserung des Mikroklimas und der Erholungsfunktion wird aus dem Gemeindewald ein Flächenanteil von 5 bis 10 % auf Dauer der natürlichen Entwicklung überlassen. Eine Bewirtschaftung findet dort nicht statt.

Wegen der grundlegenden Bedeutung halten wir eine Beschlussfassung durch den Gemeinderat für angebracht.

Als Vorschlag für die zu bestimmende Fläche haben wir einen relativ abgelegenen Teil des Gemeindewalds ausgewählt und in der beiliegenden Karte eingezeichnet. 

In diesem Bereich sind nach FFH-Richtlinien streng geschützte Tiere und Pflanzen nachgewiesen (L. dispar, E. quadripunctaria, L. agilis) und  weitere geschützte roten Liste Tiere haben dort ihre Heimat. Dieser Bereich ist besonders als Reservoir für Wasser hervorzuheben und hat damit für das Grundwasser eine besondere Bedeutung, was durch einen stabilen natürlichen Unterwuchs begünstigt würde. Eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit ist für die Allgemeinheit nicht gegeben. Ansonsten kann auch durch entsprechende Beschilderung auf die Besonderheit des Waldabschnitts hingewiesen werden. 

Für die Antragsteller

Hans Kohl

 
 

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